Gefahr von Wirbelschleppen bei Flugplätzen mit Mischbetrieb
 
			“Ein Pilot und drei Passagiere starten zu einem Rundflug. Schon kurz nach dem Abheben gerät die kleine Maschine in eine furchtbare Falle, eine Wirbelschleppe. Der Pilot versucht gegenzusteuern, doch nur wenige Meter über dem Boden hilft das Manöver nichts: Die Maschine wird mit annähernd 90 Grad Schräglage im Messerflug zur Seite geworfen und kracht neben der Piste auf den Boden, sie fängt rasch Feuer. Drei von vier Personen versterben. ” So die tragische Bilanz eines geplanten Rundflugs im Rahmen einer Flugveranstaltung in Deutschland. Das Bezeichnende: Auf dem Flugplatz verkehrten sowohl Kleinflugzeuge als auch der weltweit grösste Doppeldecker, eine Antonov 2. Diese verursachte beim Start derart grosse Wirbelschleppen, die der DR400 zum Verhängnis werden. Wieso? Die Rundflugmaschine ist nach dem Start der An-2 viel zu früh gestartet, nämlich schon nach 39 Sekunden. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die unsichtbare Gefahr noch über der Startbahn. Die deutsche Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung hat den Unfall mit der DR400 in einem eindrücklichen Video illustriert.
In der Schweiz ereignete sich ebenfalls 2016 ein schwerer Vorfall zwischen einem Flugzeug und einem Helikopter. Dieser verlief zum Glück glimpflich und beiden Piloten dürften mit dem Schrecken davon gekommen sein. Im Unfallbericht heisst es: “Kurz nach dem Abheben rollte das Flugzeug schlagartig bis auf eine Schräglage von 70° nach links. Der Fluglehrer übernahm das Steuer und konnte einen Absturz nur knapp verhindern.” Wir haben diesen Vorfall ebenfalls in einer entsprechenden SAND-Empfehlung dokumentiert.
Gefahr von Wirbelschleppen (wake turbulence) bei Flugzeugen und Helikoptern
Die Gefahr von Wirbelschleppen geht sowohl von Flächenflugzeugen als auch von startenden und landenden Helikoptern aus, solange diese in der Luft sind. Denn diese entstehen immer dann, wenn Auftrieb erzeugt wird. Bei Flugzeugen ist das der Fall, sobald das Bugrad den Boden verlässt und bis es ihn wieder berührt. Bei Helikoptern hingegen bleibt die Gefahr auch im Hover-Taxi bestehen, bis das Eigengewicht vollständig auf den Boden wirkt. Deshalb gilt es bei Helikoptern auf sichere Distanz zu bleiben, d.h. mindestens das Dreifache des Rotordurchmessers; und dies sowohl beim Rollen, wie auch bei Start und Landung.
Folgende Faustregel hat sich bewährt: Sowohl bei startenden Flugzeugen als auch in der Luft befindlichen Helikoptern sollte mindestens zwei Minuten gewartet werden, bevor deren Flugweg sicher gekreuzt werden kann.
Empfehlungen 
Es gibt zahlreiche Materialien, die das Thema “Wirbelschleppen” dokumentierten, wie z.B. das FAA Advisory Circular AC 90-23G. Es enthält wichtige und hilfreiche Prozeduren zur Vermeidung eines unkontrollierten Fluges durch Wirbelschleppen. Es kommt aber auch zum Schluss, dass über die Thematik informierte Pilotinnen und Piloten das beste Mittel ist, dem Risiko von Wirbelschleppen aus dem Weg zu gehen. Und so gilt einmal mehr der Grundsatz: Nur mit einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit Vor- und Unfällen machen wir die Luftfahrt sicherer.
Tipp: Es gibt bereits Apps wie ForeFlight oder www.flysto.net, die einen so genannten “Wake turbulence alert” beinhalten oder mit welchen Flüge rückblickend auf Nachlaufturbulenzen analysiert werden können. Im Zuge der Einführung von ADS-L in Europa und der digitalen Vernetzung des Flugverkehrs dürfte es künftig noch mehr Möglichkeiten von digitalen wake turbulence alerts geben.
Safety first, every flight, every time.
Bild: BFU
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