Wetter Apps – Nutzen und Einschränkungen (2/2)

Pilotinnen und Piloten vertrauen bei der Flugvorbereitung mehr und mehr den Wetter-Apps. Diese Apps stellen den Usern benutzerfreundliche Informationen über das aktuelle Wetter zur Verfügung, visualisieren in Radarbildern und -filmen Niederschlagszonen und als Kernstück sozusagen, prognostizieren sie das Wetter punktgenau für einen beliebigen Ort.

Für die Benutzer dieser Apps, in unserem Fall für Piloten, bestehen aber auch Gefahren, wenn sie den Daten blind vertrauen und zu wenig Hintergrundinformationen zur Entstehung und Verwendung der Daten haben. In zwei Beiträgen wollen wir die Wetter-Apps kritisch durchleuchten.

Teil 2: Daten allein reichen nicht aus
Ein grundsätzliches Problem mit den Wetter-Apps ist es, dass sie oft ein viel zu vereinfachtes, weil für die Allgemeinheit gedachtes Bild einer sehr komplexen Umgebung, nämlich dem Wetter, zeigen. Das beginnt damit, dass die Prognose nur mit einem einzigen Symbol dargestellt wird, welches für mehrere Stunden, Halb- oder Ganztage gelten soll. Dahinter verbirgt sich jedoch ein dynamisches Zusammenspiel von Sonne, Wolken, Temperatur, Feuchtigkeit, Niederschlag usw.. Solche vereinfachten Vorhersagen müssten deshalb mit grosser Vorsicht genossen werden. Abhilfe schafft das Lesen des (vom Prognostiker erstellen) Wetterberichtes, in dem dann detailliert über die allgemeine Lage – was dem meteo-interessierten Piloten schon viel sagt – und dem lokalen Wettercharakter mit den Veränderungen berichtet wird. Oftmals wird auch noch die Wahrscheinlichkeit einer Wetteränderung angegeben, was für eine Flugplanung und dem Entscheid für die Durchführung überaus sinnvoll ist.

Wetterzustände, entwicklungen und -prognosen
Wetter-Apps geben nur ein Augenblick-Bild zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder, und sobald der Pilot ins Flugzeug steigt, sind diese Angaben bereits veraltet. Natürlich ist das weniger ein Problem im Sommer bei einer stabilen Hochdrucklage, doch bei dynamischem Wetter mit Westwindcharakter oder sommerlichen Gewitterlagen muss diesem Umstand Rechnung getragen werden. Auch deshalb lohnt sich das Studium der allgemeinen Lage wie im letzten Abschnitt beschrieben. In diesem Zusammenhang sind auch die Radarbilder/-filme zu nennen. Je nach Verbindung mit etlichen Minuten Verspätung aufgrund der Erfassung, Verarbeitung und Weiterleitung erscheinen die Radarbilder auf dem Handy. Nichtsdestotrotz sind Radarbilder, insbesondere wenn sie als Film aneinander gereiht in die Zukunft prognostiziert werden, wie beim MeteoSchweiz-App, ein grosser Mehrwert für die Flugvorbereitung.

Fazit: Wetter-Apps sind ein tolles Add-On für die Flugvorbereitung, wenn man sich der Grenzen dieser Aussagen bewusst ist. Add-on, weil als primäre Quelle für das Meteo-Briefing immer noch die offiziellen Flugwetter-Produkte wie METAR, TAF, GAFOR, LLSWC – um mal beim VFR-Bereich zu bleiben – verwendet werden sollten.

Nützliche Links:

Ein Blick hinter die «Kulissen» der Lokalprognosen von MeteoSchweiz

Wie gut sind die Flugwetterprognosen? – MeteoSchweiz (admin.ch)

 

Wetter Apps – Nutzen und Einschränkungen (Beitrag 1 von 2)
Stay Safe by BAZL (admin.ch)

 


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