Wolkenflug mit dem Segelflugzeug

Mit dem «Cloud Flying Rating» dürfen Segelflugzeuge unter bestimmten Bedingungen in Wolken fliegen. Wie so oft in der Fliegerei, geht dieses Privileg mit bestimmten Prozeduren einher. Eine Anekdote im Sinne einer «Lesson Learned» zeigt auf, warum solche Prozeduren so wichtig sind:
«Ein Pilot flog unter Instrumentenflugregeln (IFR) mit einer Cessna auf 7’000 Fuss – exakt auf der Höhe der Cumulus-Wolken. Direkt vor ihm verschwand ein Segelflugzeug in einer Wolke. Der Pilot meldete sich sofort bei der Flugsicherung, dass er die bereits besetzte Wolke umfliegen müsse. Dem Controller war das Segelflugzeug nicht bekannt. Der Cessna-Pilot stieg zudem sofort über die Wolken, um weitere Konflikte mit der Thermik zu vermeiden.»
Der Vorfall zeigt, dass der Wolkenflug eines Segelflugzeugs mit anderem IFR-Verkehr harmonieren muss. Das geht nur, wenn folgende drei Punkte beachtet werden:
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Cloud Flying Rating: Die Pilotin oder der Pilot des Segelflugzeugs benötigt ein «Cloud Flying Rating». Details zum Erwerb und zur Aufrechterhaltung des Ratings sind im Sailplane Rule Book (SFCL.215) zu finden. Im BAZL-Flugschulenverzeichnis findet man mit Suche nach “Rating” -> “Cloud Flying Rating” die 13 Flugschulen, welche die Ausbildung in der Schweiz anbieten.
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Technische Voraussetzungen: Das Segelflugzeug muss für Cloud Flying zugelassen sein. Diese Information ist im Type Certificate Data Sheet (TCDS) oder AFM unter «Kinds of operation» zu finden. Die nötige Ausrüstung ist im AFM und in SAO.IDE.105 ersichtlich.
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Prozeduren: In der Luft muss eine ATC-Freigabe eingeholt werden und der Transponder muss in Betrieb sein. Wolkenflug ist nicht in jedem Luftraum möglich und ist beschränkt auf Kumulus- oder Kumulonimbus-Wolken, welche keine umliegenden Hindernisse berühren. Der vertikale Abstand zwischen der Wolkenuntergrenze und dem höchsten Hindernis am Boden muss mindestens 300m betragen. Die exakten Prozeduren und Bedingungen sind im VFR Manual RAC 3-1-2, sowie in VRV-L Art. 25 definiert.
Im Sinne einer «Good Airmanship» kann das Cloud Flying Rating ein durchaus nützliches Werkzeug im Segelflieger-Rucksack sein. Es stellt sicher, dass die Flugzeuge in und nahe den Wolken von der ATC separiert werden können. Natürlich gilt aber auch für den motorisierten IFR-Verkehr, insbesondere bei schönem Wetter: Augen auf, Ausweichregeln beachten und Ausserdem ist über der Thermik die Luft ohnehin ruhiger!
Safety first, every flight, every time.
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