e-Conspicuity zur Erhöhung der Sichtbarkeit im Schweizer Luftraum

Der Schweizer Luftraum muss zwischen der kommerziellen Luftfahrt (Linien- und Charterverkehr) und Motorflugzeugen, Segelflugzeugen, Helikoptern sowie Hängeleitern (Gleitschirme) der allgemeinen Luftfahrt geteilt werden. Oben drauf kommen noch die Fallschirmspringer. Doch das ist nicht genug. In einigen Jahren ergänzen auch noch unbemannte Luftfahrzeuge (Drohnen) diese umfangreiche Liste. Um die Sicherheit aller Luftraumnutzer zu gewährleisten, müssen diese elektronisch sichtbar sein, daher der Fachbegriff «e-Conspicuity». Angesichts der Schweizer Topografie eine schwierige Aufgabe.

Heute werden in der Luftfahrt verschiedene Technologien eingesetzt, um das eigene Flugzeug für andere Luftraumbenutzer elektronisch sichtbar zu machen. Leider sind diese Technologien nicht alle untereinander kompatibel und ermöglichen folglich keine Interoperabilität. Im Hinblick auf einen sicheren, digitalen Luftraum ist es daher notwendig, diesen Umstand zu beheben und das Risiko von Kollisionen in der Luft auf ein Minimum zu reduzieren.

Umfrage: Wer benutzt welche Technik?
Für die Bestandesaufnahme, in welchem Umfang in der Schweiz die verschiedenen e-Conspicuity-Technologien derzeit in der allgemeinen Luftfahrt eingesetzt werden, startete das BAZL im Oktober 2024 eine Umfrage. Rund 1500 Pilotinnen und Piloten beantworteten die Umfrage, insbesondere die Frage „Welche Geräte verwenden Sie, um Ihre Position zu melden?“: Das BAZL dankt allen herzlich, die sich die Zeit genommen haben, an der Umfrage teilzunehmen. Die Ergebnisse geben einige interessante Hinweise: Insgesamt sind etwa 87% der Befragten mit einem System ausgestattet, das sie elektronisch sichtbar macht. Bei motorisierten Luftfahrzeugen, Helikoptern oder Segelflugzeugen liegt dieser Prozentsatz bei über 95%.
Bei den Helikoptern verfügen 2 von 3 Befragten sogar über zwei Technologien (Mode-S-Transponder und FLARM).

Dies verdeutlicht die klare Absicht von Piloten, jeweils für andere Luftraumnutzer sichtbar zu sein. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Technologiewahl je nach Luftfahrzeugkategorie unterschiedlich ausfällt: Während der Transponder für die motorisierte Luftfahrt die Technologie der Wahl bleibt, sind Segelflieger sehr gut mit FLARM ausgestattet. Bei den Gleitschirmpiloten ist hingegen FANET sehr verbreitet. Angesichts der Heterogenität der verschiedenen Systeme gewinnt die Interoperabilität dieser Systeme an Bedeutung, soll ein vollständiges Bild des aktuellen Verkehrs im Luftraum dargestellt werden.

e-Conspicuity out Hängegleiter
(751 Antworten)
Helikopter
(118 Antworten)
Motorflug
(401 Antworten)
Segelflug
(320 Antworten)
Transponder only 0.4% 14.4% 36.4% 0.9%
Transponder + Flarm 0.4% 67.8% 48.6% 56.3%
FANET+[1], Flarm only 43.3% 12.7% 9.5% 40.6%
Anderes[2] 31.9% 2.6% 1.8% 0.6%
Nichts 24.0% 2.5% 3.7% 1.6%

[1] FANET+ bedeutet ein FANET-Gerät ausgestattet mit FLARM

[2] Zum Beispiel FANET (ohne FLARM) oder SafeSky

Projekt FASST-CH: Was bedeutet das?
Um das Risiko gefährlicher Annäherungen im Schweizer Luftraum zu verringern, hat das BAZL das Projekt Future Aviation Surveillance Services and Technologies in Switzerland (FASST-CH) ins Leben gerufen. Ziel ist es, eine Roadmap für die Überwachungsdienste der Zukunft und die damit verbundenen Technologien zu entwickeln. Dies soll im Einklang mit der Strategie und den Initiativen von AVISTRAT-CH für 2035 geschehen und so die Grundlage für die Digitalisierung und Optimierung des Schweizer Luftraums schaffen.

Zu diesem Zweck arbeitet FASST-CH mit den Stakeholdern der Schweizer Luftfahrt zusammen. Gemeinsam soll nach dem Prinzip „see, sense and avoid“ eine klare Vorstellung vom künftigen Flugbetrieb und einem dafür nötigen Ökosystem entwickelt werden. Darüber hinaus sollen auch Synergien erzielt und die Koordination mit internationalen Initiativen vorangetrieben werden. Hierzu tauscht sich das FASST-CH-Team regelmässig mit der EASA und den Behörden der verschiedenen Länder in Europa aus.

Weitere Detailinformationen sowie Projektfortschritte von FASST-CH werden auf der Internetseite https://www.bazl.admin.ch/fasst-ch publiziert.

  • Safety first, every flight, every time.

 


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