Auswärtige Flugplätze: Know Before You Go!
Ein Flug zu einem fremden Flugplatz ist zwar nicht Aussergewöhnliches. Trotzdem ist es aus Sicherheitsgründen wichtig, sich jeweils vor dem Start gut dafür vorzubereiten. Wir greifen die nach unserer Ansicht nach wichtigsten Punkte auf, dass ihr auch sicher dort landet, wo ihr hinwollt.
PPR – ohne Voranmeldung geht gar nichts
PPR-Flugplätze (Prior Permission Required) sind in der Schweiz relativ häufig. Wer einen solchen Flugplatz anfliegen möchte, ist verpflichtet, vorgängig mit dem Flugplatz Kontakt aufzunehmen und sich mit den lokalen Gegebenheiten auseinanderzusetzen. Die Gewohnheit, einen PPR-Flugplatz anzufliegen, entbindet nicht von der Meldepflicht. PPR-Flugplätze können je nachdem an bestimmten Tagen nur eine begrenzte Anzahl von Flugbewegungen bewältigen oder es finden Aktivitäten statt, die eine Koordination vor Ort erfordern. Ganz wichtig: der Pistenzustand muss eine sicheren Start und Landung zulassen, was gerade im Winter bei Graspisten nicht immer der Fall ist. Nicht zuletzt ermöglicht eine PPR-Anfrage es dem Flugplatz, verschiedenartige, aktuelle Informationen zu übermitteln, die für Piloten safety-relevant sein können (Fallschirmspringeraktivitäten, Kunstflug, usw.).
Zoll – der Teufel liegt im Detail
Die Zollformalitäten auf Schweizer Flugplätzen werfen immer wieder Fragen auf. Auch wenn nicht unbedingt safety-relevant. Zollvorschriften für internationale Flüge sind immer zu beachten. Denn Zollvergehen sind schwerwiegend und können noch Jahre danach vom Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) geahndet werden. Beachtet deshalb ganz genau die aktuellen Zollvorschriften gemäss AIP und VFR-Manual und nehmt bei Unklarheiten mit dem Zoll im In- oder Ausland telefonischen Kontakt auf. Auf EU-Ebene wurde 2020 der Zollflugplatzzwang bei Flügen von der Schweiz in die europäische Zollunion unter gewissen Bedingungen aufgehoben. Die Umsetzung ist nach heutigem Stand noch sehr unterschiedlich. Es empfiehlt sich deshalb, die lokalen Gegebenheiten sorgfältig zu überprüfen. Weitere Informationen sind auf der Website des BAZG Grenzüberschreitende Flüge (admin.ch) und des Schweizer Aeroclubs Zollflugplatzzwang in der EU aufgehoben – Aero-Club der Schweiz (aeroclub.ch)zu finden.
NOTAM – wenn es auf die Details ankommt
Wie bei allen Briefings ist die Konsultation der NOTAMs obligatorisch. Dies gilt auch für Flugplätze, die der Pilot anfliegen möchte. NOTAMs können unter anderem auf Luftraum-Einschränkungen auf der Strecke und auf Arbeiten an der Infrastruktur hinweisen. Im Falle von Landungen auf auswärtigen Flugplätzen ist es wichtig zu wissen, welche Pisten und Rollwege gesperrt sind. Dies gilt insbesondere nach starken Regenfällen für Flugplätze, die nur über eine Graspiste verfügen, die geschlossen werden kann. Des Weiteren kann zum Beispiel eine Tankstelle nicht zur Verfügung stehen. In diesem Fall ist es notwendig, diese möglichen Einschränkungen bei der Flugvorbereitung zu berücksichtigen und keinen Tankstopp auf solch einem Flugplatz einzuplanen.
Karten AREA/VAC/AD INFO
Früher gab es noch kein GPS. Da führte nichts an der Karte in Papierform vorbei. Da hat sich auch in Zeiten der Digitalisierung nichts geändert. Ob auf dem Ipad als .pfd oder anhand des VFR-Manuals in Papierform, das Studium des richtigen Kartenmaterials sorgt für die richtige Orientierung. Vor allem die An- und Abflugpunkte und-sektoren sowie die Platzrunde muss man sich gut einprägen. So ist eine sichere und reibungslose Eingliederung in den Platzverkehr möglich. Viele Flugplätze stellen heutzutage auf ihren Websites Flugfotos und -videos mit Orientierungspunkten und zu meidenden Gebieten für die Platzrunde zur Verfügung. Ist ein solches Briefing nicht verfügbar, kann die Verwendung von Google Earth oder Map GEO Admin hilfreich sein. Damit keine Landung auf einem geschlossenen Flugplatz oder eine Platzrunde ausserhalb der erlaubten Zeiten erfolgt, gibt der Blick auf die Betriebszeiten des Flugplatzes Aufschluss und kann unnötigen Ärger ersparen.
Funken – hier bin ich, dort will ich hin
Gerade in Flugplatznähe ist das Kollisionsrisko zweier Luftfahrzeuge am höchsten. Deshalb gilt: Mache dich bemerkbar. «Sag, wo du bist, wie hoch du fliegst und wohin du willst.» Die dafür richtigen Frequenzen sind ebenfalls in der Flugplatzkarte zu finden. Ein erster Funkaufruf hat in der Regel fünf Minuten vor der erwarteten Ankunftszeit zu erfolgen. Es ist hilfreich auf der Karte einzuzeichnen, wo das Approach Briefing gemacht und der Sinkflug eingeleitet wird (Point of Descent). Diese Planungsschritte ermöglichen einen angemessenen und passagierkonformen Sinkflug bis zum Einflugsektor und nachfolgendem Ausleiten in die Platzrunde.
Flugleistung und Wetter – some like it hot, aircraft do not
Last but not least: Flugleistung und Wetter. Für diese zwei Punkte sollte genügend Zeit bei der Planung einberechnet werden. Beim ersten Punkt gilt es die Leistung bezüglich Start- und Landestrecke unter Berücksichtigung der zu erwarteten Temperaturen sowie der Bodenbeschaffenheit zu berechnen. Eine Graspiste kann die Startstrecke erheblich verlängern, insbesondere wenn die Piste nach dem Regen nass ist. Es ist daher wichtig sicherzustellen, dass die Länge der Startbahn für die aktuellen Wetterbedingungen und die Leistung des Flugzeugs ausreicht. Dies ist besonders wichtig für hochgelegene Flugplätze oder Gebirgsflugplätze, wo die Dichtehöhe im Sommer bei hoher Beladung und begrenzter Leistung sehr problematisch werden kann. Ganz grundsätzlich ist es immer ratsam genügend Leistungsreserven einzukalkulieren und sich die Pistenmitte für einen allfälligen Startabbruch zu merken.
Alle diese Punkte gehören zu einem sorgfältig durchgeführten Flug. Diese Vorbereitungsschritte muss man dem BAZL oder jeder anderen Zivilluftbehörde jederzeit bei einem Ramp-Check nachweisen können – und beweist damit «good Airmanship».
Safety first, every flight, every time.
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