Departure Briefing: Vorbereitet, wenn etwas schief geht

Letzten Monat haben gleich zwei resp. drei tragische Ereignisse die Pilotencommunity aufgeschreckt, Mid-air-collision in Washington DC, Absturz des Learjet55 nur einem Minute nach dem Start und der Absturz einer RV-10 im Base-to-Final in Fullerton . Alle Unfälle ereigneten sich entweder im Steig- oder Sinkflug in Flughafennähe. Die NTSB wird den Ursachen auf den Grund gehen. Gleichwohl möchten wir in diesem Kontext ein Thema aufgreifen, das Mike Ginter vom AOPA Air Safety Institute in seinem Video als “GA Pilots Take-away” adressiert.

Ready for departure?
Du hast dein Flugzeug gestartet, bist losgerollt und hast den Run-up abgeschlossen. Da ist ein letzter, wichtiger Schritt: eine solides Departure Briefing. Obwohl wir es in der Ausbildung gelernt haben: Die Unfallstatistik zeigt, dass einige Piloten kein Departure Briefing gemacht haben, aus Zeitgründen, aus Routine oder sie haben es schlicht vergessen.

Fällt der Motor im Steigflug aus oder öffnet sich eine Türe, geraten wir schnell ans Limit unserer Kapazitäten. Das kann schlimme Folgen haben. Deshalb: Auch für jeden noch so kurzen Flug, ob Landetraining oder Lokalflug, das Departure Briefing is a must. Es reicht nicht nur die Before Take-off Checklist abzuarbeiten.

Departure Briefing: Expect the unexpected
Das Departure Briefing kurz vor dem Start spielt für die Sicherheit eine Schlüsselrolle. Es ist immer von der gegenwärtigen Situation abhängig und auf die Abflugörtlichkeit und -richtung, in Abhängigkeit der Windrichtung, zugeschnitten. Bei diesem Briefing verifiziert der Pilot oder die Pilotin seine Absichten und spielt insbesondere seine Reaktion auf abnormale Situationen nochmals mental durch. Dabei sind die verschiedenen Punkte laut und deutlich auszusprechen und nicht nur in Gedanken durchzugehen. Dabei gehen wir vom Grossen ins Kleine, d.h. was sind die generellen Gefahren, wie verhalte ich mich bei einem Motorausfall am Boden, unter 1000 Fuss oder über 1000 Fuss? Wir rufen uns in Erinnerung, bei einem Leistungsverlust nach dem Start sofort das Steuer nach vorne zu bewegen, um einen Stall zu vermeiden.

Wieso Briefings laut aussprechen?
Das Phänomen der besseren Erinnerung durch lautes Sprechen nennt sich “Production Effect”. Wenn du Informationen laut aussprichst, aktivierst du zusätzlich zu den visuellen und kognitiven Verarbeitungsprozessen auch die motorischen und auditiven Bereiche deines Gehirns. Dadurch entstehen mehrere Verknüpfungen im Gedächtnis, die das Abrufen der Information später erleichtern. Im Notfall kann das lebensrettend sein.

Referenzen / weiter führende Informationen:
Take-off Briefing SAFER FLYING_des MFVS/AeCS
Sample Takeoff Briefing

Safety first, every flight, every time.

#departurebriefing #safetyinaviation #aviationsafety

 


Seite teilen