Luftraumverletzungen rund um Zürich: Flugvorbereitungen an die neuen Strukturen anpassen
Das Jahr 2025 war geprägt von einer bedeutenden Änderung der Luftraumstruktur rund um den Flughafen Zürich. Dieses Projekt, mit dem Namen Redesign CTR/TMA Zürich, betrifft alle Nutzerinnen und Nutzer – von den Flugverkehrsleitenden bis hin zu den allgemeinen Luftraumnutzenden – und insbesondere auch die Pilotinnen und Piloten, die gewohnt in dieser Umgebung fliegen oder Flugplätze in der Nähe des Flughafens Zürich nutzen.
Die schlechte Nachricht: Die neue Struktur des Luftraums rund um den Flughafen Zürich hat zu einem deutlichen Anstieg von Luftraumverletzungen geführt. Dies war in einer ersten Phase zu erwarten. Gemeldete Vorfälle zeigen oft unpräzise Flugverläufe, ungenügende vertikale Abstände oder Gewohnheiten aus früheren Flugmustern. Die gute Nachricht: Glücklicherweise ist seit der Einführung im März 2025 kein Vorfall als schwerwiegend einzustufen. Ausserdem gibt uns die Analyse der Vorfälle wichtige Hinweise für eine Verbesserung der Situation, die Flugvorbereitung.
Aktuelle Navigationsdaten (Luftfahrtpublikationen) für Planung und Flug
Mit den neuen Luftraumänderungen sind alte ICAO-Luftfahrtkarten nicht nur nutzlos. Sie erhöhen vor allem das Risiko einer Luftraumverletzung. Es ist daher unerlässlich, auf Folgendes zu achten:
- Verwende daher nur aktuelles Kartenmaterial (ICAO-Karte), sei es in Papierform oder digital
- Überprüfe vor jedem Flug das Gültigkeitsdatum der Navigationsdaten
- Bei Nutzung von elektronischen Karten achte auf eine Redundanz im Cockpit
(z. B. ICAO-Karte zusätzlich auf Papier oder auf einem anderen elektronischen Gerät)
Alte Verhaltensmuster für neue Luftraumstruktur ändern
Gewohnheiten ändern sich schwer – besonders nach fast 20 Jahren stabiler Luftraumstrukturen. Doch rund um den Flughafen Zürich wurden mehrere Bereiche neu klassifiziert: ehemalige Gebiete mit E-Klassifizierung sind heute teilweise C-Luftraum mit tieferen Untergrenzen. Obwohl veröffentlicht, werden diese Änderungen bei vertrauten VFR-Flügen leicht übersehen. Daher ist es entscheidend, sich mit den neuen Höhen und Sektorgrenzen genau vertraut zu machen. Um Fehler zu vermeiden:
- Neue vertikale und laterale Grenzen vor dem Flug auf der ICAO-Karte überprüfen
- Änderungen mit Hilfe von map.geo.admin.ch oder Google Earth visualisieren
- Neu Orientierungspunkte / Sichtreferenzen für die Navigation definieren (Autobahn, Gebäude, Fluss etc.)
- Ganz empfehlenswert: Angewöhungs-/Refresherflug mit ortskundigem Fluglehrer/-in buchen
Besonderheiten im Raum Birrfeld
Der Flugplatz Birrfeld liegt in unmittelbarer Nähe mehrerer, kontrollierter Lufträume. Beim An- oder Ablug Birrfeld ist es dieses Jahr etliche Male zu Luftraumverletzungen gekommen.

Abbildung 1: Luftraumverletzungen im Raum Birrfeld 20.03.2025 – 30.06.2025
Es gilt hier, den Routenverlauf sowie die einzuhaltenden Höhen und Richtungen sorgfältig zu planen und sich mental darauf vorzubereiten.

Folgende Punkte sind bei Flügen von oder nach Birrfeld besonders zu beachten:
- Beim Anflug aus dem Sektor Nord (N) beträgt die minimale Höhe im Sektor 4000 ft, wobei eine benachbarte TMA wenige hundert Meter östlich bereits bei 3500 ft beginnt;
- Beim Abflug liegt die maximal zulässige Höhe in den Sektoren N und W bei 3500 ft, während die TMA LSZH 4D über dem Flugplatz bei 5500 ft beginnt. Diese Grenze ist also auch beim Verlassen der beiden Sektoren zu berücksichtigen;
- Eine präzise Höhenkontrolle, kombiniert mit einer guten Kenntnis der geografischen Begrenzungen, erhöht die Sicherheit in diesem Raum erheblich.
Besonderheiten im Raum Speck-Fehraltorf
Der Flugplatz Speck-Fehraltorf befindet sich in einem komplexen Umfeld innerhalb der CTR Dübendorf und in unmittelbarer Nähe mehrerer TMAs des Flughafen Zürichs.

Abbildung 2: Luftraumverletzungen Raum Speck-Fehraltorf 20.03.2025 – 30.06.2025
Die Flugvorbereitung erfordert erhöhte Aufmerksamkeit, insbesondere für Pilotinnen und Piloten, die mit dem Platz nicht vertraut sind.

Wichtige Punkte zur Vermeidung von Verletzungen angrenzender kontrollierter Lufträume:
- Eine PPR-Anfrage beim Flugplatzbetreiber ist vor jedem Flug zwingend erforderlich
- Die CTR Dübendorf ist potenziell jederzeit aktiv (HX) und kann kurzfristig reaktiviert werden Ein frühzeitiger Erstkontakt mit dem Tower ist daher in jedem Fall empfehlenswert
- Der Funkkontakt mit dem Tower Dübendorf (118.975 MHz) muss mindestens drei Minuten vor der Ankunft hergestellt werden
- Für An- und Abflugrouten über den Westsektor (W) sowie für Helikopterflüge ist eine vorherige Freigabe durch den Tower Dübendorf erforderlich
- Die Zonen LSR84A (GND – 2500 ft) und LSR84B (GND – 3000 ft) sind bei aktiver CTR Dübendorf ebenfalls aktiv und unterliegen den Regeln des Luftraums der Klasse G;
- Eine präzise Koordination mit den ATS-Diensten trägt dazu bei, Luftraumverletzungen zu vermeiden.
Fazit
Eine gründliche Vorbereitung auf die neuen Luftraumstrukturen rund um Zürich – und volle Aufmerksamkeit bei allen vertikalen und lateralen Übergängen – ist entscheidend. Dazu gehören auch gute Geländekenntnisse. Grundregeln, die immer gelten:
- Nur mit aktuellen Schweizer Luftfahrtpublikationen fliegen
- Nicht auf alte Navigationspunkte verlassen
- An- und Abflüge nahe kontrollierter Lufträume sorgfältig planen
- Vertikale und laterale Sicherheitsmargen einbauen
- Erforderliche Frequenzen und Funkkontakte vorab festlegen
- Freigaben in CTR- oder TMA-Bereichen frühzeitig einholen
- Flüge an Luftraumgrenzen meiden (GPS und Tablets können Positionsabweichungen haben und das Risiko einer Verletzung erhöhen).
Wir wünschen allen Pilotinnen und Piloten many happy landings without occurences.
Safety first, every flight, every time.
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